Phlebologie-Venen
Phlebologie-Venen
Je nach Entstehung unterteilt man die Krankheit wie folgt:
A Primäre idiopathische Varikosis, verursacht durch genetische Disposition für eine Venenwandschwäche (ca. 95 % der Fälle).
B Sekundäre Varikosis infolge anderer Venenerkrankungen wie zum Beispiel der tiefen Beinvenenthrombose, mit Entstehung eines Umgehungskreislaufs über das oberflächliche Venensystem (ca. 5 % der Fälle).
Die Ursache der idiopathischen liegt in einer angeborenen Venenwand- bzw. Bindegewebsschwäche. Das Blut wird durch die Muskelpumpe gegen die Schwerkraft zum Herzen transportiert. Wenn durch Veranlagung die Venenwände schwach sind, das umgebende Gewebe wenig Druck aufbaut und die Bewegung der Beine fehlt, z.B. durch Tätigkeiten, die langes Stehen oder Sitzen erfordern, bleibt mehr Blut in den Beinen. Die Venen werden gedehnt, bis sie so weit sind, dass die Venenklappen sie nicht mehr verschließen. Das Blut fließt der Schwerkraft folgend Richtung Fuß, statt zum Herzen. Die Krampfadern entstehen durch einen Abfluss des Blutes über die oberflächlichen Beinvenen. Folgen sind Ödeme (Beinschwellung), Schweregefühl, Juckreiz oder nächtlichen Wadenkrämpfen. Weiterhin kann es zu Ekzemen (Stauungsdermatitis), Entzündung der oberflächlichen Venen (oberflächliche Thrombose), oder der tiefen (tiefe Venenthrombose) und bis hin zum Ulkus cruris venosum (gr. ἐλκος) („offenes Bein“) kommen.
Die oberste Stelle der Insuffizienz (proximal Insuffizienzpunkt, PIP), die zu der Flussumkehr des Venenblutes führt, wird mehrheitlich unter Verwendung der farbkodierten Duplexsonographie identifiziert.
Die nichtinvasive farbkodierte Duplexsonographie ist heute der Goldstandard zur Diagnostik.
Die gezielte Unterbrechung am PIP wird denn auch folgerichtig als wesentlicher therapeutischer Schritt bei der Behandlung der Varikosis betrachtet. Liegt dieser Punkt ausserhalb der Reichweite der klinischen und duplexsonographischen Untersuchung des peripheren Venensystems, sollte konsequenterweise das weiter proximale, namentlich pelvine Venensystem (Bauch-Beckenbereich) als mögliches Quellgebiet in Betracht gezogen werden.
Operative Therapien wie „Stripping“ – das „Ziehen“ der Krampfader – inklusive Crossektomie sind die weltweit noch am meisten angewandten Therapieformen. Allerdings gibt es heute noch weitere Verfahren. Bei der endovenösen Lasertherapie, der endovenösen Radiofrequenztherapie und der Sklerotherapie wird die Innenauskleidung der betroffenen Venen (das Endothel) thermisch oder chemisch zerstört, so dass der Blutstrom unterbunden ist.
Das Tragen von Kompressionsstrümpfen postinterventionell ist notwendig.
Besenreiservarikosis
Unter Besenreisern versteht man feine, sichtbare, bläuliche oder rötliche, erweiterte Gefässe im Bereiche von Unter- und Oberschenkeln. Besenreiser können, aber müssen nicht auf eine Erkrankung des tieferen Venensystems hinweisen. So sollte vor einer Behandlung der Besenreiser eine Duplex Untersuchung des Venensystems erfolgen. Meist treten sie familiär gehäuft auf.
Zur Behandlung von Besenreisern werden verschiedene Behandlungsmethoden angeboten. Die einfachste, sicherste und vor allem die mit den ästhetisch besten Resultaten ist die Verödungs- oder Sklerosierungstherapie. Bei dieser Therapie wird in die intakten, feinen Gefässe ein Mittel eingespritzt, Polidocanol (z.B. Äthoxysclerol), das zu einem Verkleben («Veröden») und somit zu einem Verschwinden der störenden Gefässe führt. Wie viele Behandlungen notwendig sind, um das von Ihnen gewünschte Resultat zu erhalten, hängt vor allem auch von der Anzahl Ihrer Besenreiser ab. Die Behandlung kann ambulant durchgeführt werden. Einschränkungen im Alltag gibt es keine, ausser dass Sie sich während sechs Wochen keiner Sonnenbestrahlung aussetzen dürfen.