Beckenvenenstauungssyndrom – -Ovarikaveneninsuffizienz

(Für die Texte und die Abbildungen wurden Fachbücher, Publikationen, Leitlinien z.B. in awmf.org und Beiträge von Kollegen konsultiert.)

Die gezielte Unterbrechung am proximalen Insuffizienzpunkt (PIP) wird denn auch folgerichtig als wesentlicher therapeutischer Schritt bei der Behandlung der Varikosis betrachtet. Liegt dieser Punkt ausserhalb der Reichweite der klinischen und duplexsonographischen Untersuchung des peripheren Venensystems, sollte konsequenterweise das weiter proximale, pelvine Venensystem, als mögliches Quellgebiet in Betracht gezogen werden.

 Unter dem Begriff Beckenvenenstauungssyndrom „pelvines Stauungssyndrom“ (pelvic congestion syndrome = PCS) wird ein Symptomenkomplex zusammengefasst, der sich im Wesentlichen auf Unterbauchbeschwerden bei der Frau im Zusammenhang mit darstellbarer venöser Plethora bezieht. Die Trennlinie zwischen „physiologischen“ zyklusabhängigen Beschwerden und pathologischen Menstruationsbeschwerden ist unscharf. (Venae ovarica: sehe Photos: links: normale Anatomie, rechts: OVR)

Ursächlich konnten wir bei der Mehrzahl der Patientinnen als PIP einen Reflux über die linke vena ovarica (ovarian vein reflux = OVR) finden. In Analogie zum therapeutischen Konzept der klassischen peripheren Varikosis mit Unterbrechung der Druck-und Volumenbelastung am Refluxursprung gibt es hier eine ähnliche Vorgehensweise um den PIP zu finden.

Die Bestimmung der Hormonspiegel in peripheren Venen zeigte bei Patientinnen mit nachgewiesenen insuffizienten Beckenvenen (insuffiziente vena ovarica, dilatierter plexus uterinus, insuffiziente vena iliaca interna) signifikant höhere Oestradiolspiegel als bei Patientinnen ohne Beckenveneninsuffizienz. Welchen Einfluss ein erhöhter Druck in den  Venen des Beckens auf die Entstehung der peripheren Varikosis hat, ist wenig erforscht. Durch Magnetresonanztomographie oder Phlebographie werden die Beckenvenen untersucht.

Alle gängigen Therapieverfahren versuchen durch Unterbrechung des Druckes/Flusses an strategisch günstigen Stellen mit oder ohne Entfernung/Obliteration krankhaft veränderter Venenabschnitte  (sehe Photo: Clipping) die physiologische, herzwärts gerichtete Flussrichtung wieder herzustellen. Die Beeinflussung der Entstehung von Rezidivvarizen durch die Unterbrechung der refluxiven vena ovarica wird noch untersucht.