Aktinische Hyperkeratosen
Aktinische Keratosen entsprechen chronischen, durch kumulative UV-Strahlung bedingten, Verhornungsstörungen der Haut. Entsprechend findet man sie vermehrt bei älteren Menschen, und dort vorwiegend an chronisch lichtexponierten Hautbereichen (z.B. Stirn, Nase, Wangen, Glatze, Handrücken). Es sind Präkanzerosen, da sich potentiell im Verlauf der Zeit (Monate bis Jahre) aus aktinischen Keratosen bösartige Tumoren wie das Plattenepithelkarzinom entwickeln können.
Bei Keratosen/Präkanzerosen handelt sich um verhornende, deshalb raue, schuppige, mehr oder weniger stark gerötete, linsen- bis centgroße Bezirke in überwiegend lichtexponierten Arealen
Therapeutisch könnten lokale, nicht operative Massnahmen ausreichen, um die aktinischen Keratosen zur Abheilung zu bringen.
Therapie
Da die meisten aktinischen Keratosen relativ oberflächlich in der Haut sitzen, ist ein operatives Vorgehen in aller Regel nicht erforderlich.
Mögliche Behandlungsverfahren sind:
1 Kürettage (scharfer Löffel)
2 Kryo-Therapie (Vereisung)
in Kombination mit einer topischen Behandlung mit einem Diclofenac-haltigen Gel, (Solaraze) über 3 Monate
3 Dermabrasio (Schleifbehandlung)
4 elektrochirurgische Entfernung
5 Lasertherapie: ablative Laser, franktionale Laser
6 Medikamentöse Therapie:
Eine gute, nicht invasive Methode stellt die medikamentöse Behandlung mit dem Immunmodulator Imiquimod (Aldara) oder mit dem Zytostatikum 5-Fluor-Uracil (Actikerall-Efudix) dar. Die Substanzen werden in Cremeform über 6 Wochen auf die aktinischen Keratosen appliziert. Es entsteht eine Entzündungsreaktion, wodurch die pathologischen Zellen vollständig zerstört und entfernt werden. Das Verfahren ist einfach in der Anwendung und erbringt hervorragende kosmetische Ergebnisse. Nachteilig und limitierend ist allerdings die Entündungsreaktion, die die behandelten Areale für 4-6 Wochen in düsterrote, verkrustete und teils nässende Areale verwandelt.
Die Methode ist auch zur Behandlung von flachen Basaliomen gut geeignet, insbesondere in Arealen, in denen wegen möglicher unschöner Narbenbildung nicht gern operiert wird (z. B. Decollete).
7 Photodynamische Therapie
Bei grossflächigem Befall und stark lichtgeschädigter Haut wird zunächst eine lichtsensibilisierende Substanz (5-Delta-Aminolaevulinsäure) auf die Haut aufgetragen. Diese muss 3 Stunden lang unter einem lichtdichten Verband einwirken. Nach dieser Zeit ist die Substanz wegen eines bei bösartigen Zellen veränderten Stoffwechsels isoliert in diesen Zellen aufgenommen, nicht dagegen in gesunden Zellen. Durch eine anschliessende Bestrahlung mit einem speziellen, „kalten“ Infrarotlicht werden die mit der 5-Delta-Aminolaevulinsäure beladenen (bösartigen) Zellen selektiv zerstört und durch gesunde Zellen ersetzt. Die Bestrahlung führt für einige Tage zu einer sonnenbrandähnlichen Reaktion mit Rötung, Schuppung, gelegentlich auch Schwellung und Krustenbildung. Die Behandlung wird im allgemeinen 2mal im Abstand von 2 Wochen durchgeführt. Die Behandlungseffekte und kosmetischen Ergebnisse sind in der Regel hervorragend.
8 Chemisches Peeling
Bestimmte Säuren (Trichloressigsäure, Fruchtsäure, Kojisäure u.a.) nach vorheriger Entfettung grossflächig auf die Haut aufgetragen. Dadurch kommt es zu einer flächigen Zerstörung der Oberhautzellen, die innerhalb einer Woche durch gesunde Zellen ersetzt werden. Neben der gewünschten Entfernung der lichtgeschädigten Zellen sind die Straffungs- und Glättungseffekte so gut, dass das Verfahren oft auch aus rein kosmetischen Gründen zur Hautverjüngung eingesetzt wird. Nachteilig ist allerdings eine 1-2wöchige Ausfallzeit wegen einer Verkrustung der Haut.
9 Nachbehandlung
Zur Nachbehandlung und als Zusatzbehandlung bei leichterem Befall eignet sich ein Diclofenac-haltiges Gel (Solaraze), das 3 Monate lang 2x täglich auf die Haut aufgetragen werden muss. Vorteil ist, dass es kaum Entzündungsreaktionen auslöst. Wichtig ist ein konsequenter Lichtschutz für die Zukunft, um weitere UV-Schäden zu verhindern. Hier eignen sich spezielle neue Präparate mit hohem Schutz im UVB- und UVA- Bereich. Zusätzlich sollte der Kopf in der Sonne durch Hüte oder Kappen geschützt werden. Regelmässige halbjährige Kontrollen sind dringend zu empfehlen.
Nebenwirkungen:
Bei der Behandlung können Pigmentveränderungen oder gar Narben entstehen.
Empfehlungen
Meiden Sie die Sonne zwischen 11.00 und 15.00 Uhr.
Tragen Sie den Sonnenschutz mindestens 20 Minuten bevor Sie in die Sonne gehen auf.
Verwenden Sie genug Sonnenschutzmittel, um Körper und Gesicht gleichmässig zu schützen.
Benützen Sie ein Produkt mit hohem Licht Schutz Faktor (LSF) im UVA- UVB Bereicht.
Gewöhnen Sie die Haut langsam an die Sonne.
Cremen Sie sich alle ein bis zwei Stunden und sofort nach dem Schwimmen ein.
Achten Sie vor allem auf Nase, Wangen, Stirn, Ohren, Hals und Schultern, da diese Bereiche der Sonne besonders stark ausgesetzt sind.
Tragen Sie zur Mittagszeit einen Sonnenhut, lange Kleidung und Sonnenbrillen mit UVA- und UVB-Schutz.
Schützen Sie Babys bis sechs Monate ganz von der Sonne und seien Sie bei Kindern äusserst vorsichtig.
Gehen Sie beim ersten Anzeichen eines Sonnenbrands in den Schatten.