(Für die Texte und die Abbildungen wurden Fachbücher, Publikationen, Leitlinien z.B. in awmf.org und Beiträge von Kollegen konsultiert.)

Zecken 

Infektionen durch Zecken

Früher waren Zeckenbisse auf die warme Jahreszeit beschränkt. Durch wärmere Winter können Zecken aber überleben und auch im Frühjahr schon “zuschlagen”. Sie können 2 Erreger übertragen:

1. Das FSME-Virus:

FSME ist die Abkürzung für Frühsommer-Meningoenzephalitis (Zeckenenzephalitis). Das FSME-Virus kommt insbesondere in Süddeutschland, insbesondere im östlichen Bayern, Schweiz,  Österreich, Skandinavien und Balkan vor. Im Falle einer Infektion droht nach einer Inkubationszeit von 4 bis 14 Tagen Erkrankung mit grippeähnlichen Symptomen mit Entwicklung einer Meningitis (Hirnhautentzündung) oder Meningoenzephalitis (Hirnentzündung) mit häufigen Defektheilungen und einer Letalität von 1 bis 2 %. Eine passive Immunisierung nach Infektion ist nur in den ersten bis 96 Stunden möglich, danach ist sie nicht mehr wirksam. Schutz bietet nur eine aktive Immunisierung: FSME-Impfung. Geimpft werden sollten Personen in Risikogebieten (Schweiz, südlicher Bayerischer Wald, Niederbayern, Schwarzwald, westlicher Bodensee, Odenwald), insbesondere Patienten die sich häufig im Wald aufhalten oder beruflich gefährdete Personen (z.B. Forstarbeiter). Eine Immunisierung erfolgt 3 x (1 x im Abstand von 2 – 6 Wochen, 3. Impfung nach 6 Monaten). Der Impfschutz hält 3 Jahre an.

2. Lyme-Borreliose:

Es handelt sich um eine bakterielle Infektion mit dem Bakterium Borrelia burgdorferi, das durch die Zecke Ixodes ricinus übertragen wird. Die Durchseuchung der Zecken ist regional sehr unterschiedlich und beträgt 5 – 60 %.

Im Erkrankungsfall entwickeln sich zunächst unspezifische Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Gelenkbeschwerden, Muskelschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden und evtl. Fieber, danach entwickelt sich eine Hautrötung an der Zeckenbissstelle (Erythema chronicum migrans:ECM), das sich zentrifugal ausbreitet.

ECM:

 Im 2. Stadium bilden sich Lymphknotenschwellungen, Herz- und Nervenbeteiligungen,

im 3. Stadium Gelenkerkrankungen, Hautschrumpfungen, Hirn- und Nervenerkrankungen. Es gibt hier leider keine Schutzimpfung. Wegen des hohen Durchseuchungsgrades der Zecken ist es sinnvoll, 4 – 6 Wochen nach einem Zeckenbiss die Antikörper gegen Borrelien im Blut bestimmen zu lassen. In jedem Fall muß eine Diagnostik und Therapie bei Auftreten des Erythema chronicum migrans (Rötung um die Stickstelle) durchgeführt werden. Eine Therapie ist hier mit Antibiotika möglich und meist erfolgreich.