Vitamin D

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Etwa 80–90% des vom menschlichen Organismus be­nötigten Vitamin D werden in der Haut synthetisiert, nur etwa 10–20% des erforderlichen Vitamin D werden mit der Nahrung aufgenommen.

Die Dauer der UV-Exposition, die Fläche des exponierten Hautareals u.a und das Verhältnis von UVB- (280–320 nm) zu UVA-Strahlung spielen eine Rolle für die Bildung von Vitamin D in der Haut.

In der Haut wird, jedoch unter dem Einfluss von UVB-Strahlung Vitamin D gebildet, das mithilfe der in den Keratinozyten vorhandenen 25-Hydroxylase und 1α-Hydroxylase ortsständig in die aktive Form, 1,25-Dihydroxyvitamin D3, umgewandelt wird.

Durch das Vitamin D wird die Aktivität des Immunsystems (T-Zellen, dendritische Zellen) reduziert, so dass viele Autoimmunerkrankungen (Arthritis, Autoimmunthyreoiditis, Diabetes mellitus Typ I) gebessert werden.

Beim Plattenepithelkarzinom ist die über die gesamte Lebenszeit aufsummierte UV-Dosis im exponierten Hautareal, beim Basalzellkarzinom werden sowohl die aufsummierte UV-Lebenszeitdosis als auch intermittierende höher dosierte UV-Expositionen verantwortlich gemacht.

Für die Entstehung des malignen Melanoms sind höher dosierte intermittierende UV-Expositionen im frühen Kindesalter (0–6 Jahre), Sonnenbrände mit verantwortlich. Übermässige UV-Exposition, insbe­sondere UVB-Strahlung mit einer Wellenlänge zwischen 290 und 320 nm, stellt somit einen wesentlichen Faktor für die Entstehung von Hautkrebs dar.

Kurzzeitige und begrenzte Sonnenlichtexposition genügt, um ausreichende Vitamin-D-Spiegel zu erzie­len. Die Exposition von etwa 18% der Körperoberfläche (z. B. Hände, Arme und Gesicht) 2- bis 3-mal/Woche im Sommer und Herbst etwa 5 min für Personen mit Haut­ Typ II reiche aus. Bei längerer Sonnenlichtexposition sollte unbedingt ein ausreichender Sonnenschutz durchgeführt werden, um einem Sonnenbrand und anderen schädlichen Folgen exzessiver Sonnenlichtexposition vorzubeugen.

Siehe: https://vbderma.com/de/2015/05/15/sonne-sonnenschutz/

Vitamin D ist ein fettlösliches Vitamin und sollte zum Essen genommen werden. Vitamin D fördert die Calcium Aufnahme vom Darm und somit den Einbau in den Knochen. Calcium ist das Baumaterial des Knochens. Beim älteren Menschen führt ein Mangel an Vitamin D aufgrund eines erhöhten Knochenabbaus zur Osteoporose, beim Kind aufgrund einer gestörten Knochenentwicklung zur Rachitis. Diese Fähigkeit der Haut, das Vitamin D selbst zu bilden, lässt jedoch mit zunehmendem Alter deutlich nach. Folge des Mangels an Vitamin D ist eine unzureichende Calciumaufnahme im Darm. Dadurch kommt es zu einem Absinken des Calciumblutspiegels. Der Körper versucht dies auszugleichen und bildet in den Nebenschilddrüsen vermehrt das sog. Parathormon, welches bewirkt, dass verstärkt Calcium aus dem Knochen freigesetzt wird, um den Calciumblutspiegel wieder auszugleichen. Der daraus resultierende sekundäre Hyperparathyreoidismus (Ueberfunktion der Nebenschilddrüse) ist die Hauptursache der sogenannten Osteoporose.

Neben dieser Funktion hat Vitamin D vor allem beim älteren Menschen aber noch eine weitere ganz wichtige Funktion. Vitamin D stärkt auch die Muskelkraft und fördert zugleich die neuromuskuläre Koordination, d.h. die Umsetzung der Nervenimpulse auf den Muskel. Die Folge ist eine geringere Schwankneigung oder weniger Stürze.

Calcium ist ein enorm wichtiger Mineralstoff und u.a. auch Voraussetzung für die gesamte Muskeltätigkeit sowohl des Herzmuskels als auch des Skelettmuskels (Calcium-Muskel-Pumpe) und beispielsweise des Blutgerinnungssystems. Bei einem Mangel möchte der Körper Vitalfunktionen sicher stellen und mobilisiert das fehlende Calcium aus dem Knochen. Eine Calciumgabe kann zwar für den Zeitraum der Gabe diese Umverteilung vermeiden, sobald diese aber beendet ist, wird dem Knochen erneut Calcium entzogen.

In Europa gelten zum Teil höhere Referenzwerte für Kinder und Jugendliche.: Säuglinge (6–11 Monate): 10–25µg (400 – 1000 IE) pro Tag, für Über-70-Jährige pro Tag 15µg (600 IE). Vitamin D mit 800IE/Tag ohne zusätzliche Kalzium Einnahme führt zu einer Reduktion von Knochenbrüchen. Ziel sind ca 1000mg Kalzium Zufuhr/Tag. Ist zu empfehlen 1 Scheibe harter Käse haben 300mg Kalzium.

Man hat abgeschätzt, dass die tägliche Zufuhr von 1IE Vitamin D3 bei Erwachsenen den 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel im Blut um ca. 0,007 ng/ml steigert (unterschiedlich je nach Vitamin-D-Status). Es bedarf bei ca. 80 kg schweren Erwachsenen täglich ca. 114 µg (4600 IE) Vitamin D3, um einen ausreichenden 25(OH)Vitamin-D3-Spiegel von 80 nmol/l = 32 ng/ml im Blut langfristig zu halten, sofern keine Vitamin-D-Bildung durch Licht hinzukommt.

Fazit für die Praxis

Vitamin-D-Mangel führt nicht nur zu einem erhöhten Risiko für Erkrankungen des Knochen- und Kalziumstoffwechsels, sondern ist auch mit einem erhöhten Risiko für zahlreiche weitere Erkrankungen wie verschiedene Krebserkrankungen, kardiovaskuläre Erkrankungen, Infektionserkrankungen und Autoimmunerkrankungen assoziiert. Deshalb ist es wichtig, auf einen ausreichenden Vitamin-D-Spiegel zu achten und bei Patienten, die eine UV-Protektion betreiben müssen, Vitamin D oral zu substituieren.

Empfehlungen Mittagssonne meiden, im Schatten aufhalten, schützende Kleidung tragen, und – eine massvolle UV-Exposition. Wertvoll sind regelmässige, aber sehr moderate Aufenthalte in der Sonne und gegebenenfalls zusätzlich geeignete Präventionsmassnahmen, die den Vitamin-D-Status berücksichtigen.“

(Für die Texte und die Abbildungen wurden Fachbücher, Publikationen, Leitlinien z.B. in awmf.org und Beiträge von Kollegen konsultiert.)